Läufigkeit bei der Hündin
Alles über Phasen, Verhalten und Pflege – Tipps für Hundebesitzerinnen und Hundebesitzer
Alles über Phasen, Verhalten und Pflege – Tipps für Hundebesitzerinnen und Hundebesitzer
Einblick in den natürlichen Zyklus der Hündin und die Bedeutung für Gesundheit und Fortpflanzung
Die Läufigkeit ist ein natürlicher Teil des Sexualzyklus der Hündin und markiert die Zeit, in der sie fortpflanzungsfähig ist. Während dieser Phase, die meist zweimal im Jahr auftritt, bereitet sich der Körper der Hündin auf eine mögliche Befruchtung vor. Äußerlich wird dies durch Anzeichen wie einen blutigen Ausfluss und eine geschwollene Vulva sichtbar, doch auch hormonelle und verhaltensbezogene Veränderungen prägen diese Zeit.
Biologisch betrachtet ist die Läufigkeit eine Schlüsselphase im Fortpflanzungszyklus. Sie dient dazu, die Eizellen reifen zu lassen und den Körper der Hündin auf die Aufnahme von Spermien vorzubereiten. Die Freisetzung von Hormonen wie Östrogen und Progesteron steuert diesen Prozess und beeinflusst gleichzeitig das Verhalten der Hündin, die in dieser Zeit oft anhänglicher oder reizbarer ist.
Doch die Läufigkeit ist mehr als nur ein hormoneller Prozess – sie ist eng mit der Immunologie und genetischen Kompatibilität verknüpft. Der sogenannte MHC-Komplex (Major Histocompatibility Complex) spielt hierbei eine wichtige Rolle. Dieser Komplex steuert die Wahrnehmung von Gerüchen, die Hündinnen und Rüden helfen, den genetisch passenden Partner zu finden. Ein Rüde, dessen MHC-Komplex sich deutlich vom eigenen unterscheidet, wird bevorzugt, da diese genetische Vielfalt die Gesundheit und Robustheit des Nachwuchses steigern kann. Dieser faszinierende natürliche Mechanismus zeigt, wie eng Biologie und Verhalten bei der Läufigkeit verknüpft sind.
VORBRUNST – BRUNST – NACHBRUNST – RUHEPHASE
Die Läufigkeit einer Hündin verläuft in mehreren Phasen, die durch charakteristische körperliche und verhaltensbezogene Veränderungen geprägt sind. Jede Phase hat eine spezifische Funktion im Fortpflanzungszyklus und wird durch hormonelle Prozesse gesteuert. Ein Verständnis dieser Phasen hilft, die Bedürfnisse der Hündin besser zu erkennen und entsprechend zu reagieren.
Proöstrus (Vorbrunst)
Der Proöstrus markiert den Beginn der Läufigkeit und dauert in der Regel etwa 7 bis 10 Tage. In dieser Phase bereitet sich der Körper der Hündin auf die Fortpflanzung vor, was durch hormonelle Veränderungen wie einen Anstieg des Östrogenspiegels gesteuert wird.
Östrus (Brunst)
Der Östrus ist die fruchtbare Phase der Hündin und dauert etwa 5 bis 9 Tage. Dies ist die Zeit, in der die Hündin ovuliert und empfängnisbereit ist.
Metöstrus (Nachbrunst)
Im Metöstrus kehrt der Körper der Hündin in einen hormonellen Normalzustand zurück. Diese Phase dauert etwa 60 bis 90 Tage, unabhängig davon, ob eine Befruchtung stattgefunden hat oder nicht.
Anöstrus (Ruhephase)
Der Anöstrus ist die Phase zwischen zwei Läufigkeiten, in der der Sexualzyklus der Hündin ruht. Sie dauert in der Regel etwa 4 bis 5 Monate.
Östrogen und Progesteron
Das folgende Diagramm zeigt die hormonellen Veränderungen während der Läufigkeit einer Hündin und illustriert, wie Östrogen und Progesteron die verschiedenen Phasen des Zyklus steuern. Jede Phase – vom Proöstrus bis zum Anöstrus – ist durch spezifische Schwankungen der Hormone gekennzeichnet, die nicht nur die Fruchtbarkeit beeinflussen, sondern auch das Verhalten und die Gesundheit der Hündin.
Um das Diagramm leichter verständlich zu machen, folgen hier eine detaillierte Erklärung der Hormonverläufe und ein kurzer Exkurs zu den beiden – in diesem Zusammenhang – wichtigsten Hormonen: Östrogen und Progesteron.
1. Proöstrus (Tage 0–10)
2. Östrus (Tage 10–20)
3. Metöstrus (Tage 20–80)
4. Anöstrus (Tage 80–130)
Exkurs: Was sind Östrogen und Progesteron überhaupt für Hormone?
Die beiden Hormone Östrogen und Progesteron spielen eine zentrale Rolle im Fortpflanzungszyklus der Hündin. Sie steuern nicht nur die physiologischen Prozesse, sondern beeinflussen auch das Verhalten der Hündin in jeder Phase der Läufigkeit. Doch was genau sind diese Hormone, und welche Funktionen haben sie?
Östrogen: Der Taktgeber der Läufigkeit
Östrogen gehört zur Gruppe der Steroidhormone und wird hauptsächlich in den Eierstöcken der Hündin produziert. Es ist das Hormon, das den Zyklus einleitet und den Körper auf die Fortpflanzung vorbereitet. Während des Proöstrus steigt der Östrogenspiegel stetig an und erreicht kurz vor dem Östrus, der fruchtbaren Phase, seinen Höhepunkt. Diese Veränderung wirkt sich sowohl auf die Fortpflanzungsorgane als auch auf das Verhalten der Hündin aus.
Östrogen regt das Wachstum und die Durchblutung der Gebärmutterschleimhaut an, um optimale Bedingungen für eine mögliche Einnistung eines befruchteten Eis zu schaffen. Gleichzeitig beeinflusst es die Reifung der Eizellen in den Eierstöcken. Verhaltenstechnisch zeigt sich dieser Hormonanstieg durch eine erhöhte Sensibilität gegenüber Rüden, obwohl die Hündin in dieser Phase noch nicht deckbereit ist.
Ein faszinierender Aspekt des Östrogens ist seine Rolle bei der Partnerwahl. Es beeinflusst den Geruch der Hündin, der für Rüden während der Läufigkeit besonders anziehend ist. Hierbei kommen auch genetische Mechanismen wie der MHC-Komplex ins Spiel, der die genetische Kompatibilität zwischen Hündin und Rüde steuern kann.
Progesteron: Der Beschützer der Trächtigkeit
Progesteron, ebenfalls ein Steroidhormon, tritt nach der Ovulation in den Vordergrund und wird vom Gelbkörper (Corpus luteum) in den Eierstöcken produziert. Es hat eine entscheidende Aufgabe: Die Vorbereitung und Unterstützung einer möglichen Schwangerschaft. Nach dem Eisprung steigt der Progesteronspiegel stark an und bleibt über den gesamten Metöstrus hinweg auf einem hohen Niveau.
Dieses Hormon stabilisiert die Gebärmutterschleimhaut und verhindert, dass die Gebärmutter unvorbereitet bleibt, falls es zu einer Befruchtung kommen sollte. Es unterdrückt zudem weitere Ovulationen während einer Trächtigkeit und reduziert Muskelkontraktionen in der Gebärmutter, um eine ruhige Umgebung für den Embryo zu schaffen.
Auch bei nicht trächtigen Hündinnen bleibt der Progesteronspiegel zunächst hoch, was zu Scheinschwangerschaften führen kann. Dieses Phänomen zeigt, wie eng die hormonellen Prozesse miteinander verknüpft sind. Verhaltenstechnisch äußert sich dies häufig in Nestbauverhalten oder einer gesteigerten Fürsorge für Spielzeuge, die als Ersatz für Welpen wahrgenommen werden können.
Zusammenspiel von Östrogen und Progesteron
Während Östrogen die Weichen für die Fortpflanzung stellt, sorgt Progesteron für Stabilität und Schutz. Beide Hormone arbeiten Hand in Hand, um den Fortpflanzungszyklus der Hündin zu regulieren. Ihr fein abgestimmtes Zusammenspiel zeigt, wie komplex und gleichzeitig harmonisch die hormonellen Prozesse im Körper einer Hündin ablaufen.
Typische Verhaltensänderungen – Scheinschwangerschaft – Sozialisation – Die Rolle von Gerüchen und Kommunikation
Die Läufigkeit bringt nicht nur körperliche, sondern auch deutliche Verhaltensänderungen bei der Hündin mit sich. Diese sind von Phase zu Phase unterschiedlich und werden durch hormonelle Schwankungen gesteuert. Hundebesitzer können in dieser Zeit eine Vielzahl von neuen Verhaltensweisen beobachten, die sowohl durch den Zyklus als auch durch soziale Dynamiken beeinflusst werden.
Typische Verhaltensänderungen
In der frühen Phase der Läufigkeit, dem Proöstrus, wird die Hündin oft anhänglicher und sensibler. Sie zeigt verstärkt Interesse an ihrer Umgebung und an anderen Hunden, insbesondere an Rüden. Dennoch ist sie in dieser Phase noch nicht deckbereit und weist Annäherungsversuche von Rüden meist zurück. Diese Zurückhaltung verändert sich im Östrus, der fruchtbaren Phase. Jetzt signalisiert die Hündin durch Verhaltensweisen wie das sogenannte „Flaggen“ – das Hochhalten der Rute – ihre Paarungsbereitschaft. Sie sucht oft aktiv die Nähe von Rüden, und ihr Verhalten wird insgesamt aufgeschlossener.
Im Metöstrus, wenn die Hormonspiegel wieder sinken, kehrt die Hündin zu ihrem normalen Verhalten zurück. Bei einigen Hündinnen kann es in dieser Phase zu einer Scheinschwangerschaft kommen, die durch den anhaltend hohen Progesteronspiegel ausgelöst wird. Typisch für eine Scheinschwangerschaft sind Nestbauverhalten und eine erhöhte Fürsorge für Objekte wie Spielzeuge, die als Welpenersatz dienen können.
Sozialisation während der Läufigkeit
Die Läufigkeit ist auch eine wichtige Phase für die soziale Entwicklung und Interaktion. Besonders bei jungen Hündinnen, die zum ersten Mal läufig werden, ist diese Zeit prägend. Sie lernen, durch ihre Körpersprache klare Signale zu setzen, wie zum Beispiel das Abweisen oder Akzeptieren von Rüden. Solche Interaktionen helfen Hündinnen, ihre Kommunikation mit anderen Hunden zu verbessern und souveräner im Umgang mit Artgenossen zu werden.
In einem sozialen Umfeld, wie einer Hundegruppe, regulieren sich diese Dynamiken oft von selbst. Gut sozialisierte Rüden respektieren in der Regel die Signale der Hündin, auch wenn sie Interesse zeigen. Andere Hündinnen können ebenfalls auf die Läufigkeit reagieren, sei es durch Synchronisierung ihrer eigenen Zyklen oder durch neutrale bis unterstützende Verhaltensweisen. Dies zeigt, wie stark die Läufigkeit nicht nur hormonelle, sondern auch soziale Prozesse beeinflusst.
Die Rolle von Gerüchen und Kommunikation
Ein besonders spannender Aspekt der Läufigkeit ist die Rolle der Gerüche. Die Hündin sendet während dieser Zeit Pheromone aus, die für Rüden über große Distanzen wahrnehmbar sind. Diese chemischen Signale geben Rüden Informationen über die Phase des Zyklus, die Paarungsbereitschaft und sogar über genetische Faktoren wie die Kompatibilität.
Auch innerhalb einer Hundegruppe beeinflussen Gerüche die Kommunikation. Es wird angenommen, dass Hündinnen in sozialen Rudeln ihre Zyklen synchronisieren können, was evolutionär Vorteile bietet, beispielsweise bei der gemeinsamen Aufzucht von Welpen. Die Gerüche der Hündin sind daher nicht nur ein Mittel der Fortpflanzung, sondern auch ein Schlüssel zur sozialen Organisation und Kommunikation.
Zusammenfassung
Das Verhalten einer Hündin während der Läufigkeit wird durch ein komplexes Zusammenspiel aus Hormonen, sozialen Dynamiken und chemischen Signalen beeinflusst. Hundebesitzer sollten diese Veränderungen nicht bewerten, sondern als natürlichen Teil des Zyklus verstehen. Indem man der Hündin den nötigen Raum und Unterstützung bietet, kann man diese Phase für alle Beteiligten stressfreier gestalten.
Alter – Einfluss von Rasse und Größe – Unterschiede zwischen kleinen und großen Hunderassen
Der Zeitpunkt der ersten Läufigkeit markiert einen wichtigen Schritt in der Entwicklung einer Hündin. Er zeigt, dass sie geschlechtsreif wird und sich ihr Körper auf die Fortpflanzung vorbereitet. Doch wann genau dieser Moment eintritt, hängt von mehreren Faktoren ab, darunter das Alter, die Rasse und die Größe der Hündin.
Alter der ersten Läufigkeit
Die meisten Hündinnen werden zwischen 6 und 18 Monaten das erste Mal läufig. Der genaue Zeitpunkt variiert jedoch stark. In der Regel gilt:
Die erste Läufigkeit ist nicht immer einfach zu erkennen, da sie manchmal weniger stark ausgeprägt ist als spätere Läufigkeiten. Hundebesitzer sollten auf subtile Anzeichen wie gesteigertes Interesse an anderen Hunden oder kleine Veränderungen im Verhalten achten.
Einfluss von Rasse und Größe
Die Rasse und Größe einer Hündin spielen eine entscheidende Rolle, da sie den Stoffwechsel und die Wachstumsrate beeinflussen:
Auch innerhalb einer Rasse können individuelle Unterschiede auftreten, die von Faktoren wie Ernährung, Gesundheit und Hormonstatus beeinflusst werden.
Unterschiede zwischen kleinen und großen Hunderassen
Die Unterschiede zwischen kleinen und großen Hunderassen sind nicht nur im Alter der ersten Läufigkeit spürbar, sondern können auch die Zyklushäufigkeit beeinflussen:
Zusammengefasst können wir sagen, dass die erste Läufigkeit in der Regel zwischen 6 und 18 Monaten auftritt, wobei kleinere Hündinnen früher geschlechtsreif werden als größere. Die Größe und Rasse der Hündin spielen dabei eine wichtige Rolle, doch auch individuelle Faktoren wie Ernährung und allgemeiner Gesundheitszustand können den Zeitpunkt beeinflussen. Ein Verständnis dieser Unterschiede hilft Hundebesitzern, die Bedürfnisse ihrer Hündin besser einzuschätzen und sie optimal zu begleiten.
Einflussfaktoren – Warnzeichen – Empfehlung
Die Häufigkeit und Dauer der Läufigkeit ist bei den meisten Hündinnen stabil und beträgt etwa zwei Läufigkeiten pro Jahr. Allerdings gibt es natürliche Schwankungen, die durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden können. Besonders junge Hündinnen benötigen oft mehrere Zyklen, bis sich ein regelmäßiger Rhythmus einstellt. Ebenso verlängern sich bei älteren Hündinnen die Intervalle zwischen den Läufigkeiten, da ihre Fruchtbarkeit allmählich abnimmt.
Einflussfaktoren auf den Zyklus
Abweichungen als Warnzeichen
Manche Veränderungen im Zyklus sollten genauer beobachtet werden, da sie auf gesundheitliche Probleme hinweisen könnten. Zu den wichtigsten Warnzeichen gehören:
Empfehlung für Hundebesitzer
Regelmäßige tierärztliche Untersuchungen helfen, den Gesundheitszustand der Hündin zu überwachen und potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen. Dies ist besonders wichtig, wenn sich das Verhalten oder die Läufigkeit der Hündin plötzlich verändert.
Hygienemaßnahmen – Schutz vor Rüden
Die meisten Hündinnen reinigen sich während der Läufigkeit selbstständig durch häufiges Schlecken. Dennoch ist es wichtig, dass der Haushalt des Menschen auf diese Phase vorbereitet ist, um Blutungen, Gerüche und eventuelle Verschmutzungen zu managen. Mit der richtigen Ausstattung und Pflege kann diese Zeit stressfrei für alle Beteiligten gestaltet werden.
Hygienemaßnahmen: Sauberkeit während der Läufigkeit
Eine gute Hygiene ist essenziell, um die Hündin und das Zuhause sauber zu halten. Läufigkeitshosen und regelmäßige Reinigung helfen dabei, Blutungen und Verschmutzungen zu managen.
Schutz vor Rüden: Sicherheit geht vor
Während der fruchtbaren Phase ist die Hündin empfängnisbereit, was das Verhalten von Rüden stark beeinflussen kann. Um ungewollte Deckakte zu verhindern, sollten einige Maßnahmen ergriffen werden:
Mit sorgfältigen Hygienemaßnahmen wie der Verwendung von Läufigkeitshosen, regelmäßiger Reinigung und einem achtsamen Umgang mit der Hündin wird die Läufigkeit eine stressfreie Phase für Mensch und Tier. Wichtig ist, auf die individuellen Bedürfnisse der Hündin einzugehen, Mythen zu entkräften und sie durch diese natürliche Zeit liebevoll zu begleiten.
Ovulation – Schutz – Bedeutung der Partnerwahl
Die Läufigkeit markiert den Zeitraum, in dem eine Hündin fortpflanzungsfähig ist, und legt die Grundlage für die Entstehung neuen Lebens. Während dieser Phase spielt das Zusammenspiel von Hormonen, Genetik und natürlichem Verhalten eine zentrale Rolle. Für Hundebesitzer ist es wichtig, die fruchtbaren Tage zu verstehen, um entweder ungewollte Trächtigkeiten zu vermeiden oder eine gezielte Fortpflanzung zu planen.
Fruchtbare Tage: Ovulation und Zeitfenster für eine mögliche Befruchtung
Der Höhepunkt der Läufigkeit, der Östrus, ist die fruchtbare Phase, in der die Hündin empfängnisbereit ist. Die Ovulation (Eisprung) findet etwa zwei bis drei Tage nach Beginn des Östrus statt, wobei die Eizellen im Eileiter bis zu 72 Stunden befruchtungsfähig bleiben. Insgesamt umfasst das fruchtbare Zeitfenster etwa fünf bis sieben Tage. Während dieser Zeit ist das Verhalten der Hündin oft auffälliger, sie signalisiert ihre Paarungsbereitschaft durch körperliche Gesten wie das Hochhalten der Rute („Flaggen“) und sucht gezielt die Nähe von Rüden.
Schutz vor ungewollter Trächtigkeit
Um eine ungewollte Trächtigkeit zu verhindern, sollten während der gesamten Läufigkeit – insbesondere aber während der fruchtbaren Tage – konsequente Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden. Denn das natürliche Verhalten der Rüden macht sie in dieser Zeit besonders beharrlich, was für Hundemenschen zu unerwarteten Herausforderungen führen kann.
Die Bedeutung der Partnerwahl: MHC-Komplexe und gesunder Nachwuchs
Die Partnerwahl spielt in der Fortpflanzung eine entscheidende Rolle, insbesondere in Bezug auf die Major Histocompatibility Complexe (MHC), eine Gruppe von Genen, die das Immunsystem regulieren. Hündinnen bevorzugen oft Rüden mit einem MHC, der sich stark von ihrem eigenen unterscheidet. Dies erhöht die genetische Vielfalt und sorgt für einen gesunden, widerstandsfähigen Nachwuchs.
Wenn Hunde jedoch gezielt verpaart werden, z. B. in der kontrollierten Zucht, können diese natürlichen Mechanismen außer Kraft gesetzt werden. Dies birgt das Risiko, dass genetisch ähnliche Tiere miteinander verpaart werden, was zu Inzuchtproblemen führen kann. Beispiele hierfür sind geschwächte Immunsysteme oder Erbkrankheiten, die in bestimmten Rassen häufiger auftreten.
Kritik an der kontrollierten Hundezucht
Die kontrollierte Zucht von Hunden hat viele positive Seiten, wie die Erhaltung bestimmter Rassenmerkmale, aber auch gravierende Nachteile:
Die Läufigkeit ist eine Phase, in der Fortpflanzung im Mittelpunkt steht – mit all ihren biologischen und genetischen Feinheiten. Das Verständnis der fruchtbaren Tage und der Schutz vor ungewollten Trächtigkeiten sind essenziell für Hundebesitzer. Gleichzeitig sollte die Bedeutung der Partnerwahl nicht unterschätzt werden, da sie entscheidend für die Gesundheit des Nachwuchses ist. Eine verantwortungsvolle Haltung schließt auch eine kritische Betrachtung kontrollierter Zuchtpraktiken ein, um den Hunden ein möglichst gesundes und artgerechtes Leben zu ermöglichen.
Wie Hunde den Umgang mit Läufigkeit lernen
Umgang mit Rüden und Hündinnen während der Läufigkeit
Die Läufigkeit ist eine Herausforderung, die nicht nur Hündinnen, sondern auch Rüden und ihre Halter betrifft. Der Umgang mit Hormonen und der Sexualität der Hunde ist ein Lernprozess – sowohl für die Tiere selbst als auch für ihre Menschen.
Hunde müssen den Umgang mit dem anderen Geschlecht lernen
Wie bei Menschen beginnt auch bei Hunden das Interesse am anderen Geschlecht oft in der Pubertät. Junge Rüden, die mit läufigen Hündinnen in Kontakt kommen, müssen erst lernen, mit den aufkommenden Reizen und Gerüchen umzugehen. Dabei zeigt sich häufig:
Bedeutung sozial kompetenter Hündinnen
Sozial kompetente und erfahrene Hündinnen spielen eine Schlüsselrolle bei der Erziehung von jungen Rüden:
Gezielte Planung und Struktur
Ein klarer Plan ist entscheidend, um Begegnungen zwischen jungen Hunden während der Läufigkeit produktiv zu gestalten:
Training und Praxis für Mensch und Hund
Junghundegruppen sind eine wertvolle Möglichkeit, um den Umgang mit läufigen Hündinnen zu lernen:
Der Umgang mit der Läufigkeit erfordert Aufmerksamkeit und Planung, um sowohl Hündinnen als auch Rüden zu fördern. Sozial kompetente Hündinnen, gezielte Begegnungen und eine fundierte Moderation schaffen eine sichere Grundlage für ein harmonisches Miteinander und nachhaltiges Sozialverhalten – für Hunde und ihre Halter gleichermaßen.
Harmonie im Alltag mit Hündinnen
Die Läufigkeit ist ein bedeutender Teil im Leben einer Hündin und gleichzeitig eine Gelegenheit, das Verständnis für ihre Bedürfnisse und die Dynamik zwischen Hunden zu vertiefen. Mit Aufmerksamkeit, Planung und Einfühlungsvermögen lässt sich diese Phase nicht nur meistern, sondern auch bereichernd gestalten.
Mit Geduld und Wissen wird die Läufigkeit von einer Herausforderung zu einer Chance – für ein harmonisches Zusammenleben und ein tieferes Verständnis zwischen Mensch und Hund.
Mobile Hundeschulen – Hundetrainer-Ausbildung – Online-Hundeschule – Hundezubehör
Wir – die Hundetrainerinnen der Hundeschule Willenskraft – begleiten euch durch jede Phase der Läufigkeit
Hast du Fragen zur Läufigkeit deiner Hündin oder möchtest du deinen Rüden besser auf diese besondere Phase vorbereiten? Wir stehen dir und deinem Vierbeiner zur Seite! Egal, ob du aus der Steiermark, Kärnten, dem Burgenland, Niederösterreich, Wien oder von weiter weg bist – wir sind für dich da, sowohl persönlich als auch online.
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Wir freuen uns darauf, dich und deinen Hund auf eurem Weg zu begleiten – melde dich einfach bei uns! Gemeinsam sorgen wir für harmonische und entspannte Tage, egal in welcher Phase des Zyklus.
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Dieser Beitrag wurde von Bianca Oriana Willen (Inhaberin und Gründerin der Hundeschule Willenskraft & Akademie) verfasst und designed.